Muskel- und Gelenkschmerzen

Muskelschmerzen können eine Folge dauernder Anspannung oder Überlastung sein. Sie können aber auch im Zusammenhang mit einer Erkrankung des Stoffwechsels, der Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Statine), übermäßigem Alkoholkonsum, Autoimmunerkrankungen oder Entzündungen auftreten. Häufige Ursachen von Gelenkschmerzen dagegen sind Verschleiß (Arthrose) und Entzündungen (Rheuma). Schmerzen von Gelenken können aber auch durch Infektionen mit einem Erreger sowie Ablagerungen von Harnsäure (Gicht) oder anderer Mineralstoffe bedingt sein.

Muskelschmerzen

Muskelüberlastungen und -verspannungen gehen mit einem Sauerstoffmangel und einer Ausschüttung von Entzündungsstoffen in der betroffenen Muskelpartie einher. Die Empfindlichkeit des Muskels nimmt dadurch zu. Neben tastbaren, druckschmerzhaften Verhärtungen können die Betroffenen auch unter übertragenen Schmerzen in benachbarten Muskelregionen leiden. Dann treten die Schmerzen nicht an der Stelle auf, an der sie entstehen. Ferner können die Muskelkraft und die Beweglichkeit in dem betroffenen Areal herabgesetzt sein.

Eine Sonderform der Muskelschmerzen ist die Fibromyalgie. Dann sind mehrere Körperregionen, z.B., Arme, Beine und der Rücken, gleichzeitig von Schmerzen betroffen. Auch Bauchschmerzen sind eine mögliche Folge. Ursache ist eine Störung der Schmerzverarbeitung im Gehirn. Betroffen ist unter anderem die Schmerzhemmung, so dass die Schmerzempfindlichkeit der Patienten erhöht ist.

Therapie und Vorbeugung von Muskelschmerzen

Wärmeanwendungen und Massagen können die Durchblutung verbessern und die Muskelverspannungen lösen. Der Behandlungserfolg kann durch Dehnübungen im Rahmen einer Bewegungstherapie gesteigert werden. Darüber hinaus kommen mit Muskelrelaxanzien Arzneistoffe zum Einsatz, die die Entspannung der betroffenen Muskeln fördern. In hartnäckigen Fällen werden Kochsalzlösung oder Lokalanästhetika in die schmerzhaften Muskelverhärtungen gespritzt. Ebenso können Akupunkturnadeln in den Knoten eingestochen und im Anschluss auf und ab bewegt werden, bis der Muskel entspannt. Ist Stress die Ursache der Schmerzen können Entspannungsverfahren zur Linderung beitragen. Fibromyalgie-Patienten wird oftmals darüber hinaus zu einer Psychotherapie geraten.

Arthrose

Arthrose ist die weltweit häufigste Gelenkerkrankung von Erwachsenen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter. Betroffen sind etwa 35% der 50- bis 59-jährigen Frauen und mehr als 50% der über 70-jährigen Frauen in Deutschland sowie ungefähr 25% der 50- bis 59-jährigen Männer und etwa 38% der über 70-jährigen Männer.
Abnutzungen (Arthrose) im Bereich der Gelenke gehen meist mit einer Morgensteifigkeit und Anlaufschmerzen einher, d.h. die Schmerzen lassen bei verstärkter Aktivität nach. Nach längerer Belastung können die Schmerzen dann wieder zunehmen. Im fortgeschrittenen Stadium treten Arthrose-Schmerzen auch in Ruhe auf. Anfällig für Arthrose sind vor allem die Hüft- und Kniegelenke, sowie die Finger- und Schultergelenke. Darüber hinaus kann Arthrose die Wirbelgelenke des Rückens betreffen.

Verschleißerscheinungen der Gelenke können altersbedingt sein, aber auch Folge von Fehlstellungen, Übergewicht oder Überlastung. Patienten mit einer genetisch bedingten Veranlagung für Arthrose sind häufiger betroffen als andere Menschen. Anfangs betreffen die Abnutzungen nur den Stoßdämpfer im Gelenk, den Knorpel. Im weiteren Verlauf können sich dann aber auch Veränderungen an den Knochen entwickeln.

Therapie und Vorbeugung von Arthrose-Schmerzen

Zur Behandlung der Arthrose können Substanzen in das Gelenk gespritzt werden, die den Knorpel schützen. Hierzu gehört die Hyaluronsäure. Ihre Effektivität ist zwar wissenschaftlich umstritten, dennoch lindert sie bei vielen Betroffenen die Beschwerden. Darüber hinaus können schmerzlindernde Wirkstoffe auf das betroffene Gelenk aufgetragen oder eingenommen werden. Krankengymnastik und Massagen sowie entzündungshemmende Wirkstoffe (Glucocorticoide), die direkt ins Gelenk gespritzt werden, runden die konservativen Behandlungsmöglichkeiten ab. Bei Übergewicht profitieren die Betroffenen zudem von einer Ernährungsumstellung. Im Einzelfall kann ferner ein künstliches Gelenk eingesetzt werden.

Rheuma und andere entzündliche Erkrankungen der Gelenke

Entzündungen der Gelenke werden den rheumatischen Erkrankungen zugeordnet, einem Obergriff für eine Vielzahl möglicher Autoimmunerkrankungen. Hierzu zählen neben der rheumatoiden Arthritis, eine rheumatische Erkrankung des Rückens, die ankolysierende Spondylitis sowie der systemische Lupus erythematodes und andere entzündliche, rheumatische Erkrankungen der Gelenke. Während das Erkrankungsrisiko für die rheumatoide Arthritis im 5. bis 8. Lebensjahrzehnt am höchsten ist, erkranken am systemischen Lupus erythematodes vornehmlich Frauen im 20. bis 30. Lebensjahr.

Bei den Betroffenen greifen einzelne Elemente der Immunabwehr das körpereigene Gewebe an. Werden Knorpel und Knochengewebe dabei zerstört, treten Schmerzen und Entzündungen auf. Die betroffenen Gelenke sind dann in der Regel auch gerötet und geschwollen. Häufig beginnt die Erkrankung symmetrisch an den Gelenken von Fingern und Zehen. Auch die Wirbelsäule und andere Organe des Körpers können betroffen sein.

Therapie und Vorbeugung von Rheuma-Schmerzen

Eine Rheuma-Erkrankung erfordert eine engmaschige ärztliche Betreuung mit einer frühzeitigen, spezifischen Behandlung mit Medikamenten, die ein Fortschreiten der Zerstörung aufhalten. Hierzu gehören neben Glucocorticoiden und sogenannten Basistherapeutika, die Biologicals.

Einen wichtigen Beitrag zur Schmerzlinderung kann auch eine Ernährungsumstellung leisten, da die körpereigenen Entzündungsstoffe aus einer Fettsäure, der sogenannten Arachidonsäure aufgebaut werden. Diese Omega-6-Fettsäure ist vornehmlich Bestandteil tierischer Fette. Streichen Rheuma-Patienten Lebensmittel, die viel Arachidonsäure enthalten (z.B. viele Fleischwaren, Eigelb), von ihrem Speiseplan, bildet der Körper weniger Entzündungsstoffe.

Quellen:
Dorothea von der Laage, Silvia Starke: Patientenatlas „Schmerz“, 2012, äin-red

Autor/Autoren: Sabine Ritter

Experte: Dr. med. Jan-Peter Jansen, Berlin

Letzte Aktualisierung: 17.11.2016


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