Migräne: Erste Leitlinie zu nichtmedikamentösen Verfahren

Erstmals wurde für Migräne auch eine Leitlinie zu Entspannungsverfahren und verhaltenstherapeutischen Interventionen veröffentlicht. Dies unterstützt den empfohlenen Ansatz einer kombinierten, multimodalen Therapie.

Entspannungsverfahren, Beratung und Edukation von Migräne-Patienten über ihre Kopfschmerzerkrankungen sind im klinischen Alltag von großer Bedeutung. Ziel ist es, die Betroffenen zum Experten für ihre eigene Erkrankung zu machen und einen souveränen Umgang mit der Erkrankung zu vermitteln. Entspannungsverfahren und verhaltenstherapeutische Interventionen stellen eine gut wirksame Alternative und Ergänzung der medikamentösen Behandlung dar.

Eingehende Information und Beratung sowie Entspannungsverfahren wirksam

Schon die Beratung von Patienten resultiert in einer klinisch messbaren Kopfschmerzreduktion, diesbezügliche internetbasierte Beratungskonzepte scheinen einen vielversprechenden neuen Ansatz darzustellen. Bei den Entspannungsverfahren zeigt sich eine sehr gute Evidenz für die Progressive Muskelrelaxation, die gegenüber dem Autogenen Training einen Vorteil in der leichteren Erlernbarkeit und Anwendung hat. Auch wenn es bislang noch wenige Studien zu aerobem Ausdauersport vorliegen, kann eine begleitende Anwendung empfohlen werden. Sehr gute Evidenz zeigt sich für die die Kognitive Verhaltenstherapie, die vor allem Selbstwirksamkeit, Kontrollüberzeugungen und Erwartungshaltungen positiv beeinflusst. Interessant scheint der Ansatz, Migräneauslöser nicht grundsätzlich zu vermeiden, sondern im Rahmen einer Auslöserbewältigung einen besseren Umgang damit zu ermöglichen. Bei den effektiven Verfahren des Biofeedbacks scheint die Anwendung von Neurofeedback vielversprechend, wenngleich die wenigen und ausschließlich im Forschungskontext stattfindenden Studien noch keine generelle Bewertung zulassen. Die Kombination von verhaltenstherapeutischer und pharmakologischer Behandlung ist sehr gut wirksam und bietet den großen Vorteil, Medikamentenübergebrauch vorzubeugen bzw. zu reduzieren. Ideal ist ein multidisziplinärer Therapieansatz.

Die Leitlinie wurde von einer Autorengruppe der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) erarbeitet und bewertet die aktuelle Studienlage. Die Leitlinie erschien in der aktuellen Ausgabe der „Nervenheilkunde“ (11/16) und ist auf der Homepage der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) frei zugänglich: www.dmkg.de

Literatur: Kropp P, Meyer B, Dresler T, Fritsche G, Gaul C, Niederberger U, Förderreuther S, Malzacher V, Jürgens TP, Marziniak M, Straube A. Entspannungsverfahren und verhaltenstherapeutische Interventionen zur Behandlung der Migräne. Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Nervenheilkunde 2016;35:502-515

Quelle: Pressemitteilung Deutsche Migräne und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG)
Dezember 2016


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