Verschiedene Darreichungsformen
Im Alltag werden Schmerzmittel (Analgetika) meist eingenommen bzw. geschluckt. In Notfallsituationen, während Operationen oder in der Intensivmedizin werden sie dagegen gespritzt. Außerdem sind Analgetika als Nasenspray, Zäpfchen, Pflaster oder für die lokale Anwendung, z.B. als Salbe zum Einreiben, erhältlich.
Säfte, Tropfen und Tabletten
Zum Einnehmen stehen Schmerzmittel als Tropfen, Säfte, Tabletten, Kapseln oder Dragees zur Verfügung. Ihre Wirkung tritt langsamer ein als bei gespritzten Analgetika, hält dafür aber auch länger an. Die Wirkdauer ist einerseits spezifisch für einen Arzneistoff und hängt davon ab, wie schnell dieser vom Körper abgebaut oder wieder ausgeschieden wird. Sie lässt sich andererseits aber durch eine entsprechende Verarbeitung der Tabletten, Kapseln oder Dragees verlängern. Man spricht dann von einer Retard-Tablette.
Aus der Wirkdauer ergibt sich wie oft ein Schmerzmittel am Tag eingenommen werden sollte. Soll ein Schmerzmittel dreimal täglich eingenommen werden, empfiehlt sich ein 8-Stunden-Rhythmus, bei zweimaliger Einnahme ein 12-Stunden-Rhythmus und bei viermaliger ein 6-Stunden-Rhythmus. Die Wirkdauer ist unabhängig von der Wirkstärke eines Schmerzmedikaments.
(Sublingualtabletten, Buccalfilme, Buccaltabletten und Lutscher geben den Wirkstoff über die Mundschleimhaut schnell ans Blut ab. Sie werden zur Behandlung akuter Durchbruchschmerzen ergänzend zu einer Basistherapie verordnet.)
Spritzen und Infusionen
Werden Schmerzmittel gespritzt, können sogar sehr starke Schmerzen schnell und effektiv gelindert werden. Der Arzneistoff ist, wenn er direkt in eine Vene injiziert wird, sofort komplett im Blut und entfaltet umgehend seine Wirkung. Dies ist beispielsweise nach einem Unfall von Vorteil. Außerdem kann während und nach einer Operation die Schmerzwahrnehmung durch das Spritzen von Opioiden effektiv ausgeschaltet werden. Die Wirkdauer der gespritzten Schmerzmedikamente ist jedoch verhältnismäßig kurz, so dass sie bei Bedarf immer wieder nachgespritzt werden müssen oder als Infusion verabreicht werden.
Analgetika können auch in den Muskel gespritzt werden. Dann gelangt der Wirkstoff aus dem Muskel nach und nach ins Blut. Die Wirkung tritt dadurch langsamer ein, hält aber auch länger an als nach einer Injektion in eine Vene.
Nasensprays, Zäpfchen und Pflaster
Analgetika werden als Nasenspray meist nur ergänzend zu einer schmerzlindernden Grundbehandlung verabreicht, um akute Schmerzattacken zu bekämpfen. Der Wirkstoff gelangt über die Nasenschleimhaut schnell ins Blut, wird aber auch schnell wieder ausgeschieden.
Zäpfchen werden dagegen bei Kindern, Schluckstörungen oder Erkrankungen des Magens bevorzugt. Der Wirkstoff wird dann über die Darmschleimhaut aufgenommen. Allerdings setzt die Wirkung langsamer ein als nach der Einnahme von Tropfen oder Tabletten. Außerdem ist die Wirkstoffmenge, die ins Blut gelangt, geringer.
Schmerzpflaster verfügen über ein Wirkstoffdepot mit einem schmerzlindernden Wirkstoff. Aus diesem Depot gelangt eine definierte Wirkstoffmenge langsam und kontinuierlich über die Haut in den Körperkreislauf. In der Regel müssen diese Pflaster nur in großen Abständen, z.B. alle drei Tage oder wöchentlich, gewechselt werden. Sie eignen sich vornehmlich für Schmerzpatienten, die eine längerfristige Schmerztherapie benötigen, und sind dann Bestandteil der Basistherapie. Vorteil der Schmerzpflaster ist es, dass sie den Magen-Darm-Trakt schonen.
Lokale Anwendung
Um Schmerzen lokal behandeln zu können, sind einige schmerzlindernde Wirkstoffe auch als Gel, Salben oder Augentropfen erhältlich. Der Arzneistoff entfaltet seine Wirkung auf diese Weise nur da, wo er aufgebracht wird und nicht im gesamten Organismus.
Quellen:
Der WHO-Stufenplan in E. Beubler, „Kompendium der medikamentösen Schmerztherapie“, Springer-Verlag, Wien, 2012
Rote Liste
Dt. Schmerzliga
äin-red