Schmerzqualität und Schmerzstärke

Zur Beurteilung von Schmerzen werden die Schmerzqualität und die Schmerzdauer herangezogen. Bei der Erfassung der Schmerzqualität unterscheidet man zwischen der subjektiven Bewertung von Schmerzen (z. B. heftig, stark, schrecklich, quälend) und seinem wertfreien, beschreibenden Charakter (z. B. hell, brennend, dumpf, klopfend). Die Stärke gibt dagegen Auskunft über seine individuell empfundene Intensität.

Diese Beschreibung, wie sich ein Schmerz anfühlt, erlaubt oft einen Rückschluss auf seine Herkunft. Oberflächenschmerzen werden an der Haut wahrgenommen und können von den Betroffenen eindeutig lokalisiert werden. Sie werden anfangs häufig als heller Akutschmerz und im weiteren Verlauf als brennender oder dumpfer Folgeschmerz beschrieben. Der helle Akutschmerz geht auf das Konto schnell leitender Nervenbahnen, während der brennende oder dumpfe Folgeschmerz über langsam leitende Nervenbahnen vermittelt wird.

Tiefenschmerzen sind dagegen nicht so leicht einzuordnen wie Oberflächenschmerzen. Es handelt sich um Muskel-, Gelenk- oder Knochenschmerzen, während Organschmerzen von inneren Organen wie Magen, Gallenblase, Darm oder Niere ausgehen. Organschmerzen können sowohl dumpf als auch intensiv sein, bei Koliken sind sie krampfartig.

Neuropathische Schmerzen werden von den Betroffenen als stechend, brennend oder elektrisierend beschrieben. Die Schmerzen treten oft plötzlich und einschießend auf.

Schmerztagebuch erleichtert Verlaufs- und Therapiekontrolle

Das Schmerzempfinden hängt von einer Vielzahl individueller Faktoren ab und kann bisher nicht objektiv gemessen werden. Ein Patient kann jedoch auf einer Skala von 0 (= kein Schmerz) bis 10 (stärkster vorstellbarer Schmerz) die von ihm empfundene Intensität seiner aktuellen Schmerzen, die Schmerzstärke, erfassen. Diese Werte können insbesondere bei chronischen Schmerzen in einem Schmerztagebuch eingetragen werden. So kann ein Schmerztagebuch zu einer Verlaufskontrolle von Schmerzen beitragen. Auch der Erfolg der Schmerztherapie lässt sich mit Hilfe eines Schmerztagebuchs kontrollieren. Darüber hinaus können weitere Parameter wie etwa die Schlafqualität oder die Stimmung erfasst werden. Allerdings sollten die Einträge immer zeitnah vorgenommen werden, da Einträge aus der Erinnerung oft ungenau sind.

Neben der objektiven und subjektiven Beschreibung von Schmerzen, geben eventuelle Funktionseinschränkungen und Beeinträchtigungen im Alltag in Folge von Schmerzen einen Hinweis auf das Ausmaß der individuellen Belastung. Dabei wird unterschieden, ob Patienten über starke Schmerzen mit geringen oder starken Einschränkungen im Alltag klagen. Geringe Einschränkungen liegen vor, wenn die Betroffenen am Arbeitsleben teilnehmen können, ihren Haushalt führen können, Freunde treffen und ihren Hobbys nachgehen können und die Funktionalität des betroffenen Körperteils wenig herabgesetzt ist. Ist dies nicht mehr der Fall, mindern die Schmerzen die Lebensqualität in einem größeren Ausmaß. Die damit verbundene nachlassende Mobilität belastet die Psyche der Betroffenen zusätzlich und kann bedingt durch den damit oftmals verbundenen Verlust der Kräfte schmerzverstärkend wirken.

Quellen:
Dorothea von der Laage, Silvia Starke: Patientenatlas „Schmerz“, 2012
Robert F. Schmidt, Florian Lang, Manfred Heckmann: „Physiologie des Menschen“, Heidelberg 2010
Amrei Wittwer, Gerd Folkers: „Schmerz: Innenansichten eines Patienten und was die Wissenschaft dazu sagt“, 2016

Autor/Autoren: Sabine Ritter, Moni Traute

Experte: Dr. med. Jan-Peter Jansen, Berlin

Letzte Aktualisierung: 17.11.2016

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